Jagdliches Brauchtum

Unsere Aufgabe als Jäger besteht darin, das Brauchtum zu
leben, zu pflegen und es an die junge, nachkommende Generation weiterzugeben.
Die Pflege des Brauchtums fördert den Zusammenhalt untereinander und trägt zur
jagdlichen Öffentlichkeitsarbeit bei.
Jägersprache
Man nennt sie auch die „Zunftsprache“ der Jäger oder die „Waidmannssprache“. Ihre Verwendung gehört zum jagdlichen Brauchtum und ist eines unserer wertvollsten jagdlichen Kulturgüter. Die Waidmannssprache enthält die exakte Beschreibung von Naturbeobachtungen, Körperteilen und Sinnesäußerungen des Wildes, als auch der jagdlichen Praxis.
Das Jagdhorn und die Jagdsignale
Das Jagdhorn in seinem Ursprung war ein wichtiges
Signalinstrument und diente zur gegenseitigen Verständigung im Jagdbetrieb und
auf Gesellschaftsjagden. Trotz unseres
„Handyzeitalters“ und unserer schnelllebigen Zeit, in der kaum noch jemand Zeit
zum Verweilen findet, ist das Jagdhorn und die Signale eine stilvolle Umrahmung
unserer Jagd. Die verschiedenen Signale sorgen für einen planmäßigen Ablauf unserer
Gesellschaftsjagden und der Würdigung des erlegten Wildes. Das
weiterentwickelte Jagdhornblasen (Beispiel: Jagdhornbläser der Hegeringe) ist unumstritten der Teilbereich
des jagdlichen Brauchtums mit der größten Wirkung nach außen und knüpft somit
ein feines Bindeglied zwischen Jägern und Nichtjägern.
Brüche und Bruchzeichen
Als „Bruch“ bezeichnet man einen abgebrochenen grünen Zweig (Fichte, Kiefer, Tanne, Eiche), welcher zum Bruchzeichen durch die ihm zugedachte Bedeutung wird.
Die verschiedenen Brüche wurden als Schmuck- und Ehrenzeichen schon in der frühen Geschichte verwendet.
Heute noch schmückt der Jäger sein gestrecktes Wild mit dem „Inbesitznahmebruch“ dem so genannten „letzten Bissen“.
Ein erfolgreicher Schütze wird vom Jagdherrn mit einem „Schützenbruch“ geehrt und ein Jagdhund bekommt einen Bruch nach erfolgreicher Nachsuche an seine Halsung gesteckt.
Weitere Brüche sind noch der Leitbruch, der Anschussbruch, der Fährtenbruch, der Standbruch, der Warn- und Wartebruch ect.
Die Bedeutung kann in der Fachliteratur oder im Internet nachgelesen werden.
Wird ein Jäger oder Jägerin zu Grabe getragen, so sollte es für einen Jäger selbstverständlich sein, einen Trauerbruch an seinem Hut zu tragen. Er wird links am Hut mit der Blätter- bzw. Nadelseite nach innen getragen. Tritt der Jäger an das Grab, nimmt er den Hut ab und wirft den „Trauerbruch“ als letzten Gruß, ins offene Grab.
Strecke legen
Nach einer erfolgreichen Gesellschaftsjagd wird als Geste der Achtung vor dem erlegten Wild die „Strecke“ gelegt. Man unterscheidet zwischen
• Hochwildstrecke
• Niederwildstrecke
• Gemischte Strecke
Hochwildstrecke:
1.Reihe =Rotwild ,2.Reihe= Damwild, 3.Reihe=Schwarzwild ,4.Reihe=Rehwild, 5.Reihe= Fuchs.
Niederwild wird auch auf die rechte Seite abgelegt, jedoch nicht aufgebrochen (ausgenommen Rehwild). Beim Raubwild werden die Lunten und Ruten nach oben gebogen.
Zur Bekanntgabe der Strecke (Jagderfolg) und zum Verblasen der Strecke nehmen alle Jagdteilnehmer in einer bestimmten Form Aufstellung. Diese gilt für alle Hoch-u. Niederwildstrecken und gemischte Strecken:
1 Als erster vor der Strecke steht der Jagdherr
bzw. der Jagdleiter
2 Alle Jäger (Schützen) stehen mit geöffnetem
Gewehr hinter dem Jagdherrn.
3 Die Bläser nehmen Aufstellung hinter der Strecke
4 Die Treiber stehen hinter den Bläsern
5 Die Hundeführer stehen am linken Treiberflügel
bzw. auch bei den Schützen.
Sind alle Jagdteilnehmer an ihrem Platz gibt der Jagdherr bzw. der Jagdleiter die Strecke bekannt. Er bedankt sich bei den Treibern, den Hundeführern, Bläsern und den Jägern für ihren geleisteten Einsatz.
Danach wird die Strecke verblasen. Zu Ehren des erlegten Wildes erklingen die einzelnen Totsignale in der Reihenfolge der gelegten Strecke.
Alles endet mit den Signalen „Jagd vorbei“ und dem „Halali“ und dem Verbringen des Wildes.