Für Land und Leute - Schluss mit den Verboten
„Ich wusste gar nicht, dass es so viele Jäger gibt“
Der Landesjagdverband NRW hat seine Mitglieder und Partnerverbände dazu aufgerufen am 18.03.2015 zu einer Großdemo gegen das geplante neue Jagdgesetz nach Düsseldorf zu kommen.
Auch eine kleine Abordnung des Hegering Arnsberg fühlte sich angesprochen und hat sich auf den Weg nach Düsseldorf begeben.
Gestartet sind wir Mittwochmorgen um 07.30 am Arnsberger Bahnhof mit dem Zug. Nach einer rund zweistündigen Bahnfahrt sind wir um kurz nach 10.00 Uhr am Treffpunkt „Oberkasseler Rheinwiesen“ angekommen. Auf unserem kurzen Fußmarsch von der S-Bahn Haltestelle zum Treffpunkt überholten uns schon unzählige Busse so dass wir ahnen konnten, dass die Demo „etwas“ größer werden könnte. Nicht nur wir teilnehmenden Jäger sondern auch die Passanten die uns begegneten waren erstaunt über so viele, in orange und grün gekleidete, Demonstranten. So kam es z.B dazu das wir angesprochen wurden, für was wir denn streiken würden. Auf unsere Antwort, dass wir nicht streiken, sondern Jäger sind die gegen das neue Jagdgesetz demonstrieren wollen, bekamen wir u.a. ein erstauntes: „Ach so, aber ich wusste gar nicht, dass es so viele Jäger gibt“ zu hören.
Endlich an unserem ersten Ziel angekommen dauerte es auch nicht mehr lange, dass Herr Müller-Schallenberg (Präsident des LJV NRW) das Wort an die Demonstranten richtete und uns mitteilte, dass der Demonstrationszug sich gegen 11.45 Uhr in Richtung Landtag in Bewegung setzen würde, da noch einige Teilnehmer auf der Anreise seien. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 10.000 Jäger, Angler, Imker und Naturfreunde anwesend. Als sich gegen 12.00 Uhr die Demonstration in Bewegung setzte konnte man viele Plakate lesen, auf denen die Demonstranten, die übrigens nicht nur aus NRW kamen (man traf auch Menschen aus Brandenburg, Rheinland-Pfalz oder aus Norddeutschland an) ihren Unmut äußerten über das was die Landesregierung plant.
So konnte man z.B lesen: „Lieber ein Haus im Grünen, als einen Grünen im Haus“ oder „Remmel=Totengräber für Land und Leute“ um nur zwei der unzähligen Plakate zu zitieren. Auch Fotoplakate wurden hochgehalten auf denen auf der einen Seite ein Reh zu sehen war und die Bildunterschrift „Die bösen Rehe fressen unseren Wald“ auf der anderen Seite Windkraftanlagen mit der Bildunterschrift „Minister Remmel forstest wieder auf“.
Während des beeindruckenden Marsches über die Rheinbrücke in Richtung Landtag verstummten die zu tausenden anwesenden Jagdhornbläser nie und so wurde aus dem Protestmarsch zeitweise auch ein sehr musikalischer Marsch. Ein unglaubliches Bild bot sich uns, die wir im letzten Drittel des Zuges unterwegs waren, als wir kurz davor waren die Rheinbrücke zu verlassen. Unter uns ging der Zug Richtung Landtag schon fast dem Ende entgegen und man sah, soweit das Auge reichte, nur friedlich demonstrierende Jäger.
Am Landtag angekommen eröffnete Herr Müller-Schallenberg die Kundgebung nochmals und legte unsere Forderungen auf die Änderungen des geplanten Jagdgesetzes deutlich dar. Nach seiner Eröffnungsrede sprach als erster, anwesender Politiker Armin Laschet (CDU) zu den Anwesenden und rief den Jägern entgegen: „Naturschutz gegen die Jäger wird nicht funktionieren“ und zeigte mit dieser Aussage deutlich, was die Oppositionsfraktion im NRW-Landtag von der Gesetzesänderung hält. Hierfür bekam er, natürlich, sehr viel Applaus von den Anwesenden.
Weniger Applaus für seine Rede und sein Erscheinen auf der Rednerbühne bekam dagegen allerdings der Grünen Sprecher für Landwirtschaft und Tierschutz Norwich Rüsse als er in seiner Rede meinte den Jägern folgendes entgegen zu rufen: "Wir als Parlamentarier nehmen an dieser Stelle auch unser Recht in Anspruch, Gesetze zu verändern und anzupassen. Sie wissen, dass der Tierschutz im Grundgesetz verankert ist und Sie wissen, dass Trophäen für Menschen im Land kein Jagd-Argument mehr sind." Klar, dass nach diesem Ausspruch niemand mehr gewillt war, dem Politiker auch nur ansatzweise zu hören und so ging der Rest der Rede von Herrn Rüsse in Buhrufen und einem Pfeifkonzert zu Ende. Die Krönung der „Grünen-Vorstellung“ schaffte allerdings nicht Herr Rüsse, sondern die Grünen-Landtagsabgeordnete Frau Manuela Groschowiak-Schmieding (Grüne Politikerin mit Jagdschein) als sie Herrn Müller-Schallenberg einen Brief überreichte in dem sie ihre Mitgliedschaft im LJV kündigte. Die Reaktion der Demonstranten kann man sich sicherlich denken….
Entsetzt darüber, dass die Grünen-Politiker in Person von Herrn Rüsse den Jägern meinte mitteilen zu müssen, dass der Tierschutz im Grundgesetz verankert ist, zeigte sich der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Lindner. Er nannte diese Tatsache einen Skandal und wies darauf hin, dass „Hans-Dietrich Genscher sich schon für den Tierschutz eingesetzt hat, als Joschka Fischer noch mit Steinen auf Polizisten geworfen hat.“
Beeindruckt von der Vielzahl der Anwesenden zeigte sich Jochen Ott (stell. SPD-Fraktionsvorsitzender) und rief der Menge zu: "Dass so viele von Ihnen gekommen sind, ist ein beeindruckendes Signal. Die SPD will ein Gesetz, dass möglichst viele mittragen. Für die SPD gilt: Jägerinnen und Jäger hegen und pflegen die Natur! Und kein Gesetz verlässt das Parlament wie es hineingekommen ist." An dieser Aussage wird er und seine Partei sich messen lassen müssen. Genauso beeindruckt von der Menge der Demonstranten zeigte sich Dr. Joachim Paul (Fraktionsvorsitzender der Piraten – Partei) mit den Worten: „Das Letzte was wir brauchen ist grüne Zeigefingerpolitik."
Nachdem alle anwesenden Politiker ihre Statements zu dem Gesetz abgegeben haben, kamen auch Baron de Turckheim (FACE-Präsident und somit Vertreter von 7 Mio. Jägern in Europa), DJV-Präsident Hartwig Fischer, Wilhelm Brüggemeier (stellv. Vorsitzender Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband), Clemens Freiherr von Oer (Vorsitzender des Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (VJE)), Max Freiherr von Elverfeld (Vorsitzender des Grundbesitzerverband (GBV)), Dr. Jens Jürgen Böckel (Vorsitzender der deutschen CIC-Delegation), Dr. Philipp Freiherr Heereman( Präsident des Waldbesitzerverbandes NRW),Johannes Nüsse(Präsident des NRW-Fischereiverbandes) und Peter Markett (Vorsitzender des Landesverbandes der Berufsjäger in NRW) zu Wort und stellten ihre Standpunkte klar und deutlich heraus.
Nachdem Ende der Kundgebung vor dem Landtag begaben wir uns dann, vorbei an einer kleinen Gruppe Jagdgegner, wieder zur nächsten Straßenbahnhaltestelle um unsere Heimreise anzutreten.
Müde aber sehr beeindruckt und vor allem zufrieden ein Teil der Demonstration gewesen zu sein, kamen wir am frühen Abend wieder in Arnsberg an.
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